„Headhunter Calling“ – Vom Erstkontakt bis zum persönlichen Gespräch

von Feb 20, 2019

Beinahe jeder, der ein LinkedIn- oder Xing-Profil besitzt, dürfte schon einmal eine Nachricht von einem Headhunter im digitalen Postfach gefunden haben. So erkennen Sie, ob es sich um eine aus Textbausteinen gebastelte „Rundmail“ oder eine seriöse Kontaktaufnahme handelt und vor allem, wie Sie am besten darauf reagieren:

Der seriöse Erstkontakt: individuell und interessiert

Den Erstkontakt zu potenziellen Kandidaten suche ich am liebsten über ein Telefongespräch. Das ist persönlich und ich kann am Tonfall des Gesprächspartners häufig bereits eine Tendenz heraushören, ob Interesse besteht oder nicht. Im Idealfall vereinbart man direkt einen Termin zum persönlichen Kennenlernen.

In Zeiten, in denen der Umgang mit persönlichen Daten wie Telefonnummern wieder sensibler geworden ist – gerade im deutschsprachigen Raum ist es unüblich, seine Telefonnummer im Online-Profil zu hinterlegen – gestaltet sich die Erstkontaktaufnahme via Telefon allerdings schwierig. Dank der Digitalisierung und Etablierung von berufsbezogenen Social Media Plattformen werden dafür neue Kommunikationswege eröffnet, zum Beispiel über die den Plattformen angegliederten Messenger.

Bei der ersten Nachricht an einen potenziellen Kandidaten lege ich als Recruiter Wert darauf, dem Kandidaten zunächst die Stelle zu beschreiben und ihm zu signalisieren, dass ich mich mit seinem Profil auseinandergesetzt habe. Ein Beispiel: Im LinkedIn-Profil eines Kandidaten sehe ich, dass er ein Auslandssemester an derselben kleinen Universität in Finnland gemacht hat, an der ich studiert habe. Damit beginne ich meine Nachricht und fasse dann zusammen, worum es in der Stelle geht, die ich besetzen möchte. Schließlich schlage ich ihm ein persönliches Treffen vor, bei dem wir entweder über die ausgeschriebene Stelle oder über die Universität in Finnland sprechen könnten – im besten Falle beides.
Auf diese Weise zeigen wir professionellen Headhunter, dass wir den persönlichen Kontakt suchen und uns mit dem Profil des Kandidaten ernsthaft auseinandergesetzt haben.

Die seriöse Suche erfordert Zeit

Einen seriösen Headhunter, der nicht nur auf der Jagd nach Lebensläufen ist, um seine Quote zu erfüllen, erkennen Sie auch daran, dass er sich Zeit nimmt. Und er gibt sie auch seinen potenziellen Kandidaten. Gerade höhere Positionen gehen in der Regel mit großer Verantwortung einher. Ein guter Headhunter sollte daher Kandidaten nicht zu vorschnellen Entscheidungen drängen.

Keine Antwort? Falsche Antwort.

Es gibt Branchen, in denen potenzielle Kandidaten regelrecht „gejagt“ werden. Entsprechend gereizt reagieren manche Kontaktierte, die täglich aus Textbausteinen bestehende Recruiting-Anfragen im digitalen Postfach haben.

Nichtsdestotrotz: Selbst, wenn bereits der zehnte Headhunter eine Nachricht hinterlässt, obwohl Sie aktuell nicht auf der Suche nach einer neuen beruflichen Anstellung sind, bleiben Sie dennoch immer höflich und beantworten Sie die (seriösen) Nachrichten, bedanken Sie sich für das Angebot und machen Sie darauf aufmerksam, dass aktuell kein Interesse besteht. Denn der Arbeitsmarkt ist schnelllebig und erfahrungsgemäß können sich die Dinge von heute auf morgen ändern: An einem Tag sitzt man fest im Sattel, am nächsten schon macht man sich auf die Suche nach einem neuen Job oder auch nach einem Kandidaten für eine Position im eigenen Unternehmen. Wenn man durch eine höfliche Antwort einen guten Eindruck hinterlassen hat, kann man auf das so entstandene Recruiter-Netzwerk zurückgreifen. Dieser taktische Umgang mit den berufsbezogenen Sozialen Medien ist einerseits Übungssache – andererseits kann man aber auch ganz einfach gute Umgangsformen in die digitale Welt übertragen. Allgemeine Höflichkeitsformen und das Rückmelden auf Anfragen (egal ob positiv oder negativ) sollten eingehalten werden.

Denn selbst, wenn man nicht auf der Suche ist oder keine Stelle zu besetzen hat: Nichts ist langfristig so hilfreich wie ein gutes Netzwerk.